Kleine Reflexfolienkunde
Reflexfolien werfen einfallendes Licht in Richtung der Lichtquelle zurück. Ein Autofahrer, der in etwa in Höhe seiner Scheinwerfer sitzt, nimmt ein Verkehrszeichen hell aufleuchtend wahr. Die Verkehrssicherheit wird durch die frühere Wahrnehmung und die bessere Lesbarkeit des Verkehrszeichens erheblich verbessert.
Ein amerikanischer Forscher bemerkte in den 1940er Jahren, dass die Augen einer Katze hell aufleuchten, wenn sie direkt in das Scheinwerferlicht eines Autos blickt. Er versuchte, diesen Effekt im Labor nachzustellen. Zu diesem Zweck streute er kleine Glaskugeln auf eine klebende Oberfläche und konnte damit eine leicht retroreflektierende Oberfläche schaffen. Um diesen Effekt in der Praxis nutzen zu können, mußten noch einige Verbesserungen vorgenommen werden.
Die Glaskugeln mit einer Stärke von ca.50 Mikrometern wurden mit Aluminiumdampf beschichtet (vapor coat). Die offenliegenden Glaskugeln wurden mit einer transparenten Schicht bedeckt (Top Film). So entstand der sogenannte Aufbau A (Typ 1 Folie), der für viele Jahre den Stand der Technik darstellte. Durch weitere Verbesserungen entstand der Aufbau B, Reflexfolien mit eingekapselten Microglasperlen.Diese Mikroglasperlen sind zwischen einem Trägermaterial und einem transparenten Deckmaterial eingekapselt und einzeln halbverspiegelt. Die Stärke der Reflektionswirkung wurde hierdurch verdreifacht.
Den heutigen Stand der Technik repräsentieren Reflexfolien auf der Basis von Mikroprismen (Aufbau C). Wie bei einem Kammerreflektor reflektieren Mikroprismen das auftreffende Licht zur Lichtquelle zurück. Der Unterschied zeigt sich in den Leistungswerten der verschiedenen Reflexfolien:
- RA1 min60 cd lx-1m2
- RA2 min 180cd lx-1m2
- RA3 min 300 cd lx-1m2
Bei der heutigen Klassifikation der Reflexfolien unterscheidet man heute also zwischen diesen Folientypen:
- RA1A Folie typ 1 Glaskugel
- RA1C Folie Typ 1 mikroprismatisch
- RA2B Folie Typ 2 Glaskugel
- RA2C Folie Typ2 mikroprismatisch
- RA3 Folie Typ 3 mikroprismatisch
Generell sollten auf einem Schild und auch an einem Schildpfosten nur Folien einer Bauart verwendet werden. Eine Mischung ist grundsätzlich zu vermeiden. Es versteht sich von selbst, dass Folien Typ 1 nur in relativ dunklen Verkehrsbereichen eingesetzt werden sollen. Folien Typ 3 empfehlen sich für Autobahnen und Schnellstrassen. Für alle übrigen Anwendungsgebiete sind Folien des Typs 2 ausreichend.
Einen besonderen Vorteil gegenüber allen anderen Herstellern bieten mikropismatische Folien der Firma AVERY Dennison. Sie sind OMNIDIREKTIONAL, das heißt die Schilder können ohne Verlust der Reflektionskraft gedreht werden. Bei allen anderen Herstellern ist die Verkleberichtung zu beachten.